Asbest / Künstliche Mineralfasern

Asbest

Asbest ist ein Sammelbegriff für ein faserartiges natürliches Material, das sich leicht in feinste Fasern aufspaltet. Es gibt verschiedene Asbestsorten, die jedoch alle, ähnliche Eigenschaften aufweisen. Sie sind sehr hitzebeständig, praktisch nicht brennbar, schlecht wärmeleitend und widerstehen der Zersetzung durch Umwelteinflüsse. Asbest wurde in sehr vielen Produkten enthalten. Asbest ist z.B. in Spritzasbest, Asbestzement, Fassadenplatten, Dachplatten, Auskleidungen von Lüftungskanälen, Nachtspeicherheizungen, Kunststoffbodenbelägen, Rohren für Wasser, Abwasser, Lüftung und Abgas sowie Straßendecken und Überzügen zum Brandschutz enthalten.

 

Die Einführung der Asbestprodukte war von der Beständigkeit der Fasern bestimmt, die jedoch selbst nicht dauerhaft in den Produkten gebunden sein können. Durch Benutzung, Abrieb, Reparaturen, Sanierungsmaßnahmen, Verwitterung und sauren Regen werden Fasern freigesetzt.

 

Asbestfaserbüschel und Asbestfasern können sich unter Umweltbedingungen in kürzere und dünnere Fasern aufspalten, die lungengängig sind. Diese Fasern können in die Alveolen der Lunge gelangen und Bronchialkarzinome, Lungenveränderungen (Asbestose) und Bindegewebsveränderungen am Brustfell auslösen. Wegen ihrer feinen nadelartigen Form durchbohren diese Fasern Zellwände, wandern von dort in das Rippen- und in das Bauchfell und können auch hier Krebs auslösen.

 

 

KMF (Künstliche Mineralfasern)

Auch künstliche Mineralfasern z.B. aus Glaswolle, die in den 60er und 70er Jahren verbaut worden ist, können ein gesundheitliches Risiko ähnlich der Asbestfasern darstellen.

 

Im Rahmen des jeweilig durch die Asbestanalyse definierten Analyseumfangs wird ebenfalls untersucht, ob künstliche Mineralfasern (KMF) nachgewiesen werden konnten und ob mindestens eine dieser Fasern dem WHO-Faserkriterium genügt.

 

Als WHO-Fasern bezeichnet man bestimmte längliche Staubpartikel („Staubfasern“), die aufgrund ihrer Maße den Namen „WHO-Fasern“ bekamen. So spricht man bei künstlichen Mineralfasern, die länger als 5 µm sind und einen Durchmesser unter 3 µm haben (Verhältnis von Länge zu Breite ist größer als 3:1) von WHO Fasern. Durch diese Beschaffenheit können die WHO-Fasern beim Einatmen bis in die Lungen vordringen. Da WHO-Fasern aus verschiedenen Stoffen bestehen können, stehen manche davon im Verdacht, Lungenkrebs auslösen zu können. Insbesondere WHO-Fasern aus Asbest, Glaswolle, Hochtemperaturwolle, Steinwolle und Schlacken oder Keramik gelten als potentielle Gefahr für die Lungen.

 

 

Raumluftuntersuchung auf Asbest nach VDI 3492

Diese Richtlinie beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Faserzahlkonzentration anorganischer faserförmiger Partikel in der Innenraumluft oder in der Außenluft sowie deren Zuordnung zu bestimmten Faserklassen (Chrysotil, Amphibolasbest, Calciumsulfat, sonstige anorganische Fasern). Die Faserzählung und Faserzuordnung erfolgt mit dem REM/EDXA-Verfahren

 

(Rasterelektronenmikroskop/energiedispersive Röntgenanalyse). Die Nachweisgrenze des Verfahrens liegt unter den in der Richtlinie festgelegten Standardbedingungen bei einer Faserzahlkonzentration von 300/cbm. Hinweise zur Differenzierung von Produktfasern und zur Bestimmung organischer Fasern werden gegeben.